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Geschichte der Müllverbrennung

Mit der Erweiterung der MVA Ingolstadt knüpfen der Zweckverband Ingolstadt und die MARTIN GmbH für Umwelt- und Energietechnik an ein bereits seit langem bestehendes, erfolgreiches Konzept zur Lösung des Abfallentsorgungsproblems an: Die Verbrennung des Abfalls.

Die erste Abfallverbrennungsanlage wurde bereits 1876 in England in einem dicht besiedelten Industriegebiet gebaut, eine weitere 1893 in Hamburg – nach einer Cholera-Epidemie, für die man u. a. auch den damals noch wild abgelagerten Abfall verantwortlich machte.

Weitere Anlagen in anderen Städten Deutschlands folgten bald – wiederum zumindest anfangs aus hygienischen Gründen. Der wirtschaftliche und industrielle Aufschwung besonders nach dem Zweiten Weltkrieg und die sich damit entwickelnde „Wegwerfgesellschaft“ taten danach ein Übriges, um die Nachfrage nach Müllverbrennungsanlagen zu steigern.

Die Deponierung des unbehandelten Hausmülls, das hatte man bereits erkannt, konnte auf Dauer keine langfristig zufriedenstellende Lösung für das Müllproblem sein. Eine Hausmülldeponie kann undicht und zur Altlast von morgen werden, mit der sich dann die Nachkommen auseinander zu setzen haben.

Im Rahmen sich immer weiter entwickelnder integrierter Entsorgungskonzepte wurden aus diesem Grund zunehmend Anlagen zur thermischen Verwertung des Mülls gebaut. Der Standard der Müllverbrennungsanlagen wurde im Laufe der Jahre ständig verbessert, so wie auch die Funktion der Müllverbrennungsanlagen erweitert wurde. Sie entwickelten sich von reinen Müllverbrennern zu modernen Müllnutzern im Sinne von Energieerzeugung. MARTIN ist eng mit der geschichtlichen Entwicklung der Müllverbrennung verbunden und hat durch kontinuierliche Forschung und Innovation zum technischen Fortschritt der Müllverbrennungstechnik und zu deren Umweltverträglichkeit beigetragen.

Bereits 1925 hatte MARTIN mit dem Rückschub-Rost ein revolutionäres System zur optimalen Veraschung heizwertarmer Brennstoffe entwickelt. Anfangs wurde dieses System ausschließlich für Zechen- und Industrie-Kraftwerke zur Verbrennung von ballastreichen Brennstoffen wie z. B. Rückstände der Kohle-Aufbereitung genutzt.

Der erfolgreiche Einsatz dieser Brennstoffe ermutigte MARTIN, den Rückschub-Rost auch zur Verbrennung von Hausmüll einzusetzen, was 1931, nachdem bereits über 50 Rückschub-Roste verkauft waren, zum ersten Mal in einer Pariser Versuchsanlage geschah. Die Versuchsergebnisse waren so positiv, dass man sich entschloss, den MARTIN Rückschub-Rost auch für Hausmüll einzusetzen. 1950 erhielt MARTIN bei einem internationalen Wettbewerb in Sao Paulo/Brasilien den Auftrag zur Lieferung der ersten kompletten Müllverbrennungsanlage mit MARTIN Rückschub-Rosten. Dies legte den Grundstein für den zukünftigen Erfolg. Der zufriedenstellende Betrieb der Anlage in Sao Paulo veranlasste viele Politiker und Ingenieure europäischer und amerikanischer Städte, die Anlage zu besichtigen und Überlegungen anzustellen, das MARTIN-Verfahren auch für die eigenen Abfallprobleme einzusetzen.

So entschlossen sich Anfang der 60er Jahre beispielsweise die Städte Rotterdam, Paris, München und Stuttgart, Müllverbrennungsanlagen mit MARTIN Rückschub-Rosten zu bauen.

Bei der Konstruktion dieser Anlagen wurden die Betriebserfahrungen der Anlage in Sao Paulo zugrunde gelegt, um erste entscheidende technische Verbesserungen vorzunehmen, denen viele weitere, bis zum heutigen Stand der Technik, folgten.

Von 1970 bis zur Inbetriebnahme der MVA Ingolstadt wurden weltweit 180 Anlagen nach dem MARTIN-System gebaut.

Aufbauend auf diesem reichen Erfahrungsschatz und dem Willen, die thermische Behandlung des Mülls ständig weiter zu verbessern, forscht und entwickelt MARTIN intensiv.

Herausragende Innovationen und überzeugende Vorteile dieser konstanten langjährigen Arbeit sind:

  • Zuverlässigkeit durch bewährte Technik, die auf einer Erfahrung von mehr als 70 Jahren beruht
  • Hohe Entsorgungssicherheit durch eine durchschnittliche Jahres-Verfügbarkeit von über 90 Prozent
  • Emissionen, die deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen
  • Vollautomatische Regelung des Verbrennungsvorganges durch die Feuerungsregelung, welche gewährleistet, dass sicher und umweltfreundlich verbrannt wird
  • Sehr gute Reststoffverwertung
  • Modulbauweise der Rostkonstruktion, wodurch alle Leistungsgrößen darstellbar sind
  • Möglichkeit der Klärschlamm-Mitverbrennung
  • Zuverlässige Betriebsberatung und Betreuung bei Wartungsarbeiten
  • Weltweiter Erfahrungsaustausch mit renommierten Partnerfirmen

Die Lösung des Abfallentsorgungsproblems in Ingolstadt

Schon bevor im Jahre 1990 die alten Verbrennungslinien I und II abgeschaltet werden mussten und nur mehr die Verbrennungslinie III in Betrieb war, war es offensichtlich, dass zur Gewährleistung einer sicheren, zukünftigen Müllentsorgung die Kapazität der Müllverwertungsanlage entweder erhöht (damalige Planung von 2 x 20 t/h) oder zumindest erhalten werden musste. Die verbleibende Verbrennungslinie III war lediglich in der Lage, ca. 56.000 Tonnen im Jahr thermisch zu verwerten. Dies war in den Jahren nach 1990 etwa ein Drittel der im gesamten Zweckverband anfallenden Müllmenge.

Neubau der Linien I und II

Man entschied sich daher, als Ersatzmaßnahme zwei Verbrennungslinien mit einer Kapazität von 2 x 12 Tonnen pro Stunde zu bauen. Als Generalunternehmer beauftragte der Zweckverband die MARTIN GmbH für Umwelt- und Energietechnik, welche auch bereits den Auftrag für das Los I, Feuerung und Kessel, erhalten hatte.

Der Probebetrieb wurde erfolgreich im Mai 1996 beendet. Seither wird aus dem gesamten Zweckverbandsgebiet Hausmüll, hausmüllähnlicher Gewerbemüll, Sperrmüll und sogar Klärschlamm in der Müllverwertungsanlage umweltsicher entsorgt. Die eingesetzte Technologie gewährleistet einen reibungslosen, sicheren und umweltfreundlichen Betrieb der Anlage. Bereits heute unterschreitet die Müllverwertungsanlage die gesetzlich zulässigen Grenzwerte der 17. BImSchV (17. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung) deutlich.

© Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt