Der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt (MVA) bietet die ideale Kulisse die verschiedensten Notfallsituationen zu üben. Die Anlage, die eine entscheidende Rolle bei der Abfallwirtschaft in der Region spielt, birgt viele Möglichkeiten realitätsnahe Einsätze durchzuspielen. Vor diesem Hintergrund hat der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt kürzlich gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Ingolstadt den Ernstfall geprobt.
Dieses Mal war das Szenario die Übung einer Personenrettung aus dem Sperrmüllbunker der Müllverwertungsanlage. Gerade in diesem Bereich ist eine solches Training besonders wichtig, da hier auch die Bürgerinnen und Bürger aus dem Zweckverbandsgebiet ihre Abfälle selber in den Bunker entsorgen können. Dieses Gefahrenpotenzial möchte die MVA Ingolstadt gemeinsam mit der Berufswehr Feuerwehr Ingolstadt durch entsprechende Übungseinsätze absichern. Glücklicherweise kann es noch nie zu einem solchem Zwischenfall in der Anlage.
Gut vorbereitet für den Ernstfall
Mit schwerem Gerät machte sich die Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Ingolstadt ans Werk. Mit Hilfe des Teleskopmastfahrzeuges wurde ein Kollege der Feuerwehr inklusive Trage in den Bunker abgeseilt. Das Opfer – diese Rolle wurde von einem der Höhenretter übernommen - wurde in einer Korbschleiftrage fixiert und mittels diverser Sicherheitsleinen von den Einsatzkräften aus dem Sperrmüllbunker gerettet.
Die Müllverwertungsanlage stellte für die Feuerwehrleute auch eine besondere Herausforderung dar, da sie verschiedenen Arten von Materialien und Substanzen ausgesetzt ist, die gefährlich sein können wie z.B. Gase oder sperrige Abfälle im Bunker. Daher war es entscheidend, dass die Einsatzkräfte über das nötige Fachwissen und die entsprechende Ausrüstung verfügen, um diese Risiken zu bewältigen.
Wichtig: Zusammenarbeit von Einsatzkräften und Mitarbeitern
Der Zweckverband legt viel Wert auf die Ausbildung seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Diese absolvieren Erste-Hilfe- und Brandschutzschulungen ebenso wie Brandschutzübungen. Besonders die Kranfahrer müssen stets ein waches Auge auf die angelieferten Abfälle im Müllbunker haben. Denn die täglich rd. 1000 t angelieferten Mülls, bergen auch potenzielle Risiken, insbesondere im Hinblick auf Brände, die aus verschiedenen Gründen (z.B. Lithium-Akkus) entstehen können. Doch um sich dieser möglichen Herausforderung zu stellen, hält die MVA Ingolstadt stets engen Kontakt mit der Berufsfeuerwehr Ingolstadt. Norbert Anspann, Sicherheitsbeauftrager der MVA Ingolstadt, erläutert: „Ziel ist es, die Einsatzkräfte mit dem ungewohnten Gelände vertraut zu machen, ebenso wie das eigene Personal der Müllverwertung durch die gemeinsamen Übungen noch besser vorzubereiten. Im Ernstfall müssen die Feuerwehrleute eng mit dem Anlagenpersonal zusammenarbeiten. Es ist entscheidend, dass regelmäßig unter realistischen Bedingungen trainiert wird, um im echten Einsatz schnell und effizient reagieren zu können.“
Auch Vierbeiner üben für den Ernstfall in der MVA
Auch für so manche Spürnase wurde die MVA Ingolstadt zu einem ungewöhnlichen Trainingsort. Immer wieder bekommt die Anlage Besuch von Hundesuchstaffeln und Mantrailing-Gruppen wie z.B. die Donausuchhunde. Das sogenannte Mantrailing ist bei Herrchen und Frauchen immer beliebt um ihrem Liebling eine Herausforderung zu bieten. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde genutzt. Nur einmal schnuppern sie an der Geruchsprobe, wie z.B. einem Kleidungsstück, das die „vermisste“ Person getragen hat, und dann geht es los.
Die Verwirbelungen von Luftströmen im Innenbereich und der Wind im Außengelände der Müllverwertungsanlage stellen eine enorme Herausforderung für die Hundenase dar, ebenso wie die großen Temperaturunterschiede von einem Raum zum anderen. Dieses Training ist nicht nur extrem anstrengend für den außergewöhnlichen Geruchssinn der Tiere, sondern kostet gerade in unbekannten Situationen sowie bei ungewohntem Untergrund z.B. Gitterböden und Industrietreppen dem einen oder anderen Hund eine unglaubliche Überwindung.
MVA unterstützt die unterschiedlichsten Rettungsdienste und Vereine
Der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt veranstaltet immer wieder solche Übungstage nicht nur mit der Berufsfeuerwehr Ingolstadt. In den letzten Jahren nahmen ebenso die Freiwillige Feuerwehr Mailing-Feldkirchen mit ihrer Jugendgruppe wiederholt die Möglichkeit war entsprechende Übungsszenarien zu proben.
Diese Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften der Feuerwehr sieht die MVA Ingolstadt als wichtigen Bestandteil an, seine Hauptaufgabe die Entsorgungssicherheit zu gewährleisten. Hierzu gehört nicht nur die thermische Verwertung der angelieferten Abfälle aus der Region, sondern auch die Fürsorge für seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Sicherstellung, dass im Ernstfall alle Beteiligten bestmöglich auf schwierige Situationen vorbereitet sind. „Der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt bietet gerne je nach Möglichkeiten den unterschiedlichsten Rettungsdiensten verschiedenste Szenarien in der Anlage zu Übungszwecken an. Genauso aber auch Vereinen, somit kann der Zweckverband ohne großen Aufwand, diese auf ganz einfache Art und Weise unterstützen.“ Xenia Willersinn, Mitarbeiterin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit.
Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" April 2024