Der Zweckverband Müllverwertung Ingolstadt ist eine thermische Abfallverwertungsanlage. Für den Geschäftsleiter Robert Meisner steht dabei nicht nur die technische Weiterentwicklung der Anlage sowie die Entsorgungssicherheit der Region im Fokus, sondern auch der effiziente und umweltverträgliche Betrieb der Anlage. "Bei der MVA Ingolstadt liegen die Emissionswerte deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben", berichtet Robert Meisner.
Frage: Robert Meisner, Sie sind seit 01.01.2023 Geschäftsleiter des Zweckverbandes, aber Ihre Karriere hat schon viel früher bei der MVA begonnen?
Mein erster Kontakt mit der MVA Ingolstadt datiert aus dem Jahr 1991, als mich mein damaliger Arbeitgeber, die AEW Plan GmbH als junger Ingenieur zur Beaufsichtigung der Arbeiten zur Nachrüstung und Neuerstellung der Rauchgasreinigungsanlage der Verbrennungslinie 3 nach Ingolstadt schickte.
Später durfte ich mich mit dem Neubau der Ersatzverbrennungslinien I und II beschäftigen. Nach Fertigstellung wechselte ich zur damaligen Tochter des Zweckverbandes, der UTW GmbH. Ab dem Jahr 2002 übernahm ich für den Zweckverband MVA Ingolstadt die Betriebsleitung für das gesamte Kraftwerk, die ich dann über 20 Jahre innehatte.
Mit Beginn des Jahres 2023 wurde mir die Geschäftsleitung anvertraut, so dass ich mein ganzes Wissen und meine Erfahrung zur Verbesserung und Optimierung der Anlage einbringen darf, um den sich regelmäßig ändernden gesetzlichen und abfallwirtschaftlichen Vorgaben und Randbedingungen gerecht zu werden.
Wie man an meiner Person sieht, sind lange Betriebszugehörigkeiten in der MVA Ingolstadt keine Seltenheit, aber gerade daran merke ich immer wieder, wie verbunden nicht nur Ich, sondern auch andere Kolleginnen und Kollegen mit unserem Betrieb sind. Allein letztes Jahr hatten wir vier 25-jährige Dienstjubiläen. Bei nur 120 Mitarbeitern spricht das doch für sich.
Frage: Welchen Beitrag leistet die MVA Ingolstadt zur Umweltschonung?
Unsere drei Verbrennungslinien sind rund um die Uhr auch an Sonn- und Feiertagen in Betrieb. Wir stellen nicht nur die Entsorgung der nicht mehr verwertbaren Abfälle in der Region sicher, sondern versorgen über das Fernwärmenetz der Stadtwerke angeschlossene städtische Betriebe, Unternehmen und Einrichtungen mit Wärme. Darüber hinaus speisen wir die erzeugte elektrische Energie in das örtliche Stromnetz ein und leisten über die Teilnahme am Regelenergiemarkt unseren Beitrag an der Stabilisierung des öffentlichen Stromnetzes. Durch die Energiebereitstellung konnten im Jahre 2023 etwa 26.800 Tonnen CO2 eingespart werden.
Bei der Verbrennung entstehen Reststoffe in Form von Aschen und Schlacken, aus denen die Anlage einen Großteil an Eisenschrott und Nichteisenmetallen herausholt und die dem stofflichen Recycling wieder zuführt werden können. Mit einer neuen Anlage ist es uns aktuell gelungen, aus den anfallenden Flugstäuben einen Zinkhydroxidschlamm zu gewinnen aus dem elementares Zink mit einem Reinheitsgrad von 99,99 % gewonnen wird.
Frage: Was kommt nun genau aus den Schornsteinen der MVA?
Eigentlich fast nur Wasserdampf, der ab einer Außentemperatur von etwa 8°C als Dampffahne sichtbar wird! Die gesetzlichen Grenzwerte für thermische Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland sind äußerst streng. Trotz dieser scharfen Vorgaben unterschreitet die MVA Ingolstadt diese erheblich, zum Teil sogar bis zur Nachweisgrenze, wie Sie der Tabelle entnehmen können. Dies verdanken wir vor allem der hochtechnischen und aufwendigen Rauchgasreinigung der Anlage.
Um den hohen gesetzlichen Anforderungen stets sicher nachkommen zu können, sind alle drei Verbrennungslinien mit aufwendigen Rauchgasreinigungsanlagen ausgestattet. Somit können alle Schadstoffe, die bei der Verbrennung des angelieferten Abfalls entstehen, sehr effizient aus dem Rauchgas abgeschieden bzw. vernichtet werden. Die Kombination von Gewebefilter, dreistufiger saurer und basischer Wäsche scheiden nicht nur Schadstoffe wie Dioxine, Furane und Schwermetalle ab sondern auch gasförmige Schadstoffe wie z.B. Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid. Stickoxide werden mit Hilfe von Katalysatoren und dem Einsatz von Ammoniakwasser wieder zu Luftstickstoff und Wasser umgewandelt.
Transparenz und Offenheit ist mir hierbei sehr wichtig. Die MVA veröffentlicht jedes Jahr auf Ihrer Webseite www.mva-ingolstadt.de ihre Emissionsdaten. Diese basieren auf den ermittelten Werten der kontinuierlichen Messeinrichtungen und den Ergebnissen unabhängiger Messinstitute. Somit haben die Bürgerinnen und Bürger immer die Möglichkeit die aktuellen Emissionen einzusehen.
Frage: Was liegt Ihnen bei der MVA Ingolstadt besonders am Herzen?
Es sind die Kollegen und Kolleginnen mit denen ich gemeinsam im Unternehmen die Abfallverwertung mit geringsten Emissionen und höchster Energieeffizienz gestalten möchte. Ich freue mich, dass wir gemeinsam durch unsere Arbeit zum Ressourcen- und Klimaschutz und damit zur Gestaltung der Zukunft in der Abfallwirtschaft beitragen.
Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" März 2024