Weltweit sinken derzeit die Emissionen von Luftschadstoffen, durch Ausgangsbeschränkungen und andere Schutzmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie. Viele werden voraussichtlich nach der Krise wieder steigen. Nicht so in der thermischen Behandlungsanlage des Zweckverbandes Müllverwertungsanlage Ingolstadt (MVA): Auch 2019 bleiben - wie auch schon in den vorherigen Jahren - die Emissionen der MVA auch bei Vollauslastung weit unter den vorgegebenen Grenzwerten
Die MVA Ingolstadt verbrennt Restabfälle von Bürgern der Stadt Ingolstadt und weiteren Landkreisen. Insgesamt werden Siedlungsabfälle von rd. 740.000 Menschen entsorgt. Daneben übernimmt die MVA auch Abfälle zur energetischen Verwertung von Gewerbebetrieben in der Region.
80.704 MWh Strom und 198.334 MWh Fernwärme hat die MVA Ingolstadt aus dieser thermischen Behandlung von rd. 253.000 t Siedlungs- und Gewerbeabfällen im Jahr 2019 geliefert.
Abfälle richtig trennen und verwerten reduziert Schadstoffe
Verbrennungen erzeugen Abgase und Emissionen. Der eigene PKW oder Kaminofen tun dies genauso wie die Müllverbrennungsanlage. Je nach Brennstoff enthalten diese Emissionen unterschiedliche Schadstoffe. Je reiner und homogener der Brennstoff, um so „sauberer“ das Abgas.
Abfälle richtig zu trennen und stofflich zu verwerten, führt nicht nur zu einer Reduzierung der Gesamtmenge der bei der Verbrennung erzeugten Abgasmenge, es verringert auch Schadstofffreisetzungen bei der Verbrennung der nicht mehr verwertbaren Reste.
Aber auch nach weitgehender Abfalltrennung und Recycling gleicht die Verbrennung der Füllungen unserer Restmülltonnen bildlich einem brennenden Kaufhaus auf dem Verbrennungsrost. Die Inhomogenität des Abfalls verursacht ein hohe Schadstofffreisetzungspotential.
High-Tech-Verbrennung und Rauchgasreinigung sorgen für eine saubere Umwelt
Restabfälle haben eine sehr stark schwankende Zusammensetzung und damit auch einen sehr stark unterschiedlichen Heizwert von ca. 7.000 kJ/kg bis 15.000 kJ/kg. Um eine geordnete Verbrennung zu erreichen, die selbsttätig ohne Zugabe eines weiteren Brennstoffs erfolgt, ist eine ausgeklügelte Steuerung des Prozesses erforderlich. Durch differenzierte Zugaben von Primär- und Sekundärluft und Anpassung der Rostbewegung werden gleichmäßig hohe Verbrennungstemperaturen (über 1.000 °C) und ein völliger Ausbrand realisiert. Das sichert, dass die verbleibende Rostasche inert und hygienisiert ist. Schließlich könnte sich auch das weggeworfene Taschentuch eines Corona-Infizierten im Abfall befinden, dessen Infektionsrisiko beseitigt werden muss.
Die mehrstufige Rauchgasreinigung tut ihr Übriges, um alle Schadstoffe, die bei der Verbrennung in das Rauchgas überführt wurden, abzuscheiden. Gewebefilter, 3-stufige Wäsche und eine katalytischer Entstickungsreaktor scheiden alle gasförmigen Schadstoffe (z. B. Schwefeldioxid), Schwermetalle (z. B. Quecksilber), Stickoxide, organische Schadstoffe (z. B. Dioxine und Furan) sowie Staub sicher ab, bevor das gereinigte Abgase die Anlage über den Kamin verlässt.
Kontrolle und Überwachung sind wichtig
Die Qualität der Rauchgasreinigung wird lückenlos kontrolliert und auch von Behörden überwacht. Auch der Einsatz der Messgeräte wird überwacht. Es sind ausschließlich eignungsgeprüfte Messgeräte und Messwerterfassungsgeräte zugelassen, deren Funktion regelmäßig durch externe Institute überprüft wird. So besteht jederzeit ein gesichertes und qualitätsgeprüftes Monitoring aller Emissionen der MVA-
Der Zweckverband bietet auch jedem interessierten Bürger die Möglichkeit, sich über die Emissionswerte der Verbrennungsanlage zu informiert. Die Ergebnisse der kontinuierlichen Emissionsüberwachung werden auf der Internetseite www.mva-ingolstadt.de veröffentlicht.
Sicher und deutlich unterhalb der Grenzwerte
Im Jahre 2019 lagen die die Emissionen sicher und deutlich unterhalb der Grenzwerte der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung, die für Müllverbrennungsanlagen maßgeblich sind und die zu den weltweit niedrigsten Grenzwerten gehören. Oft liegen die Messwerte sogar unter der Nachweisgrenze der eingesetzten Messverfahren.
Nachstehende Tabelle zeigt die Jahresmittelwerte der kontinuierlich gemessenen Schadstoffe im Vergleich zu den geltenden Grenzwerten.
| Grenzwert | Jahresmittelwert in mg/m³ | ||
Schadstoff | mg/Nm³ | VL 1 | VL 2 | VL 3 |
Kohlenmonoxid (CO) | 50 | 8,6 | 6,8 | 13,0 |
Staub | 5 | 0,1 | 0,8 | 0,2 |
Org. Stoffe (Cges) | 10 | 0,2 | 0,4 | 0,8 |
Chlorwasserstoff (HCl) | 10 | 1,2 | 0,4 | 0,2 |
Schwefeldioxid (SO2) | 50 | 2,0 | 1,9 | <0,1 |
Stickoxide (NOx) | 150 | 98,9 | 104,0 | 93,6 |
Ammoniak (NH3) | 10 | 0,2 | 0,5 | <0,1 |
Umweltbelastung verringern als Ziel
Die Belastungen durch die Abfallverbrennung für die Bevölkerung weitgehend zu reduzieren und den Schutz der Umwelt zu gewährsleisten, gehört zu den wichtigsten Zielen des Zweckverbandes. Alle Mitarbeiter fühlen sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe im besonderen Maße verpflichtet.
Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" am 22.05.2020 - Ausgabe 20