Wie bereits in den vorherigen Jahren – bleiben die Emissionen des Zweckverbandes Müllverwertungsanlage Ingolstadt (MVA) bei Vollauslastung weit unter den vorgegebenen Grenzwerten. Mit einer Menge von rund 260.000 Tonnen thermisch behandeltem Abfall bleibt die Anlage deutlich unter den Grenzwerten der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung, die u.a. für Müllverbrennungsanlagen gilt. Dank der hochtechnischen Ausstattung der Rauchgasreinigungsanlagen, die in den drei Verbrennungslinien zum Einsatz kommt, wird dies kontinuierlich und sicher erreicht.
Wie funktioniert die Rauchgasreinigung der MVA?
Um eine hohe Schadstoffreduzierung zu erreichen setzt die Müllverwertungsanlage in Ingolstadt auf modernste Technologien zur Rauchgasreinigung, um die Emissionen zu minimieren und die Umwelt zu schonen. Dies umfasst den Einsatz von hochmodernen Filter- und Waschsystemen, die dafür sorgen, dass Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickoxide und Staub usw. aus den Rauchgasen effektiv entfernt werden.
In einem ersten Schritt wird das Rauchgas entstaubt. Im Gewebefilter durchströmt das Rauchgas eine Vielzahl von Schlauchfiltern. Auf dem Filtermaterial werden Staubpartikel abgeschieden. Um gleichzeitig Schadstoffe wie Dioxine und Furane oder auch Schwermetalle z. B Quecksilber zu binden, wird der Gewebefilter mit Herdofenkoks und Kalkhydrat beaufschlagt. Durch entgegengesetzte Druckstöße wird der Filter abgereinigt und der Filterkuchen wird in weiteren Prozessschritten behandelt. Gereinigtes Abwasser wird indirekt in den Vorfluter eingeleitet und der anfallende Zinkhydroxidschlamm wird dem stofflichen Recycling zur Herstellung von Zink zugeführt.
Im dreistufigen Wäscher werden durch Gegenstromwäsche des Rauchgases mit Wasser bzw. Natronlauge gasförmige Schadkomponenten wie Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff und Schwefeldioxid sowie elementares Quecksilber und Aerosole abgeschieden. Das Rauchgaswaschwasser wird aufwendig aufbereitet und gereinigt.
Der Wäsche folgt eine Entstickung der Rauchgase. Hierzu wird in den Rauchgasstrom Ammoniakwasser eingedüst. Im nachgeschalteten Katalysator reagieren die Stickoxide mit dem Ammoniak zu ungiftigem Luft-Stickstoff und Wasserdampf.
Diese aufwendige Rauchgasreinigung wird, wie die gesamte Anlage, 24 Stunden am Tag – 365 Tage im Jahr betrieben und von der zentralen Schaltwarte überwacht. Besonderes Augenmerk liegt dabei natürlich auf der Einhaltung der Emissionsgrenzwerte.
Überwachung und Aufzeichnung
Neben den regulären Betriebsmessungen, die zur Optimierung der Leistung der Rauchgasreinigung dienen, erfolgt eine kontinuierliche Überwachung und Aufzeichnung der genehmigungsrelevanten Parameter bzw. Grenzwerte am Kamin. Diese Daten sind wichtig, um die Einhaltung von Umweltvorschriften zu gewährleisten und die Effizienz der Reinigungssysteme zu überprüfen.
Die einzelnen Verfahrensschritte, die monatlichen und jährlichen Emissionsdaten sowie aktuelle Informationen sind detailliert auf unserer Homepage beschrieben und dargestellt und somit jederzeit für interessierte Leser einsehbar.
Kontinuierliche Messung von Luftschadstoffen
Bei der kontinuierlichen Messung von Luftschadstoffen werden nicht nur durchgehend die Messwerte durch eignungsgeprüfte und zugelassene Messgeräte erfasst und gespeichert, die Messgeräte selbst unterliegen einer ständigen Funktionskontrolle und behördlicher Überwachung.
Jahresmittelwerte und Grenzwerte
Die Tabelle zeigt die Jahresmittelwerte der kontinuierlich gemessenen Schadstoffe im Vergleich zu den geltenden Grenzwerten.
| Tagesmittel-Grenzwert | Jahresmittelwert 2024 in mg/m³ | ||
Schadstoff | mg/Nm³ | VL I | VL II | VL 3 |
Kohlenmonoxid (CO) | 50 | 16,0 | 10,4 | 19,3 |
Staub | 5 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Gesamtkohlenstoff (Cges) | 10 | 0,0 | 0,2 | 0,1 |
Chlorwasserstoff (HCl) | 8 | 0,0 | 0,0 | 0,7 |
Schwefeldioxid (SO2) | 40 | 1,4 | 2,0 | 0,1 |
Stickoxide (NOx) | 150 | 99,8 | 100,3 | 95,9 |
Ammoniak (NH3) | 10 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Umwelt- und Gesundheitsschutz durch Abfallverbrennung
Die Abfallverwertung ist eine bedeutende Aufgabe der Daseinsvorsorge, die sowohl die Umwelt als auch die Bevölkerung entlastet. Der Zweckverband hat sich zum Ziel gesetzt, die Abfälle bestmöglich thermisch zu verwerten, dabei elektrischen Strom und Fernwärme zu erzeugen und Schadstoffe zu beseitigen bzw. auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Bei dem Prozess anfallende Reststoffe werden soweit möglich einem stofflichen Recycling zugeführt.
Alle Mitarbeiter fühlen sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe im besonderen Maße verpflichtet.
Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" Juni 2025