Zur HomepageMVA Ingolstadt – Eine saubere Sache!

MVA – eine effiziente Lösung

Das Motto der Müllverwertungsanlage Ingolstadt ist: "Verwenden statt Verschwenden".

Was ist nachhaltiger und umweltfreundlicher, als bestmöglich auch die Energie zu nutzen, die bei Prozessen anfällt, die nicht in erster Linie der Energieerzeugung dienen? Diesem Prinzip folgt auch die Müllverbrennungsanlage Ingolstadt.

Hauptzweck jeder thermischen Abfallbehandlungsanlage ist zweifellos die umweltverträgliche Entsorgung der Abfälle. Die Menge der Abfälle wird reduziert auf rd. 25 % der Ausgangsmasse, der Rückstand wird hygienisiert und inertisiert, damit die vom Abfall ausgehenden Gesundheits- und Umweltgefahren minimiert werden.

Ein nicht unerheblicher Anteil der bei der Verbrennung entstehenden Energie muss dabei für die Erzielung eines optimalen Ergebnisses für die Umwelt aufgewendet werden. Jede Reinigungsstufe und jeder Aufbereitungsschritt verbraucht Energie, auch wenn dieser Verbrauch durch den Einsatz effizienter Techniken und Energiekopplungen möglichst niedrig gehalten wird.

Dennoch fällt bei der Verbrennung mehr Energie an als für den Betrieb der Anlage verbraucht wird. Die sich hartnäckig haltende Mär, dass Abfälle nur durch den Einsatz von Zusatzbrennstoffen verbrannt werden können, gehört in die Kategorie der Fake News. Vielmehr ist der gemischte Siedlungsabfall selbst ein Brennstoff mit einem Heizwert im Bereich von Braunkohle.

Während in der ersten Müllverbrennungsanlage in Ingolstadt diese überschüssige Energie mit Hilfe eines sogenannten Verdampfungskühlers vernichtet wurde, wurde bereits in den 80er Jahren beim Neubau der dritten Verbrennungslinie zur Nutzung der Energie ein Abhitzekessel mit Turbosatz installiert. Auch die in den 90er Jahren gebauten Ersatzverbrennungslinie wurden mit dieser Technologie ausgestattet.  

Nutzung der Energie durch effiziente Kraft-Wärme-Kopplung

Vorrangig ist es sinnvoll, die bei der Verbrennung entstehende Wärme wieder als Wärmequelle zu nutzen. In Ingolstadt ist hierfür bereits ein ausgedehntes Fernwärmenetz installiert. Es kann in Wärmetauschern der MVA bis zu 130° C heißes Wasser produziert werden, das über ein gedämmtes Leitungsnetz im Stadtgebiet verteilt wird und vielen Einrichtungen und Betrieben eine umweltfreundliche Wärmeversorgung ermöglicht. Zu den Abnehmern gehören unter anderem das Klinikum, das Freibad, die Saturn-Arena, Audi, das Theater und viele mehr.

Der Bedarf an Wärme ist jedoch sehr stark jahreszeitenabhängig. Während im Winter die gesamte überschüssige Energie der MVA zur Fernwärmeversorgung benötigt wird, kann in heißen Sommern nahezu keine Wärmeenergie abgegeben werden. Dann wird die in der MVA überschüssige Energie in elektrischen Strom umgewandelt und in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Für eine möglichst effiziente Energienutzung erfolgt diese Wärme- oder Stromnutzung nicht wechselweise, sondern gekoppelt in der sog. Kraft(=Strom)-Wärme-Kopplung.

Dafür ist in der MVA ein Abhitzekessel installiert, in dem die Energie der heißen Verbrennungsabgase auf Wasserdampf mit 400 °C und 40 bar überführt wird.

Nach dem Prinzip der von James Watts erfundenen Dampfmaschine treibt dieser Dampf eine Turbine an, die über einen gekoppelten Generator Strom erzeugt. Dieser Strom wird sowohl zur Eigenbedarfsdeckung als auch zur Einspeisung in das Netz genutzt.

Wird Wärme benötigt, wird auf einem niedrigerem, bereits zur Stromerzeugung genutzten Energieniveau Dampf auf halbem Weg aus der Turbine entnommen – daher „Entnahme“-Kondensationsturbine – und zur Erzeugung des Heißwassers in einem Wärmetauscher verwendet. Wird keine Wärme benötigt, kann der Dampf bis zur Kondensation in der Turbine zur Stromerzeugung genutzt werden

Einer der größten Energieversorger in der Region

Heute ist die MVA Ingolstadt einer der größten Energieversorger in der Region. 2019 wurden rd. 81.500 MWh Strom und rund 197.600 MWh Fernwärme produziert.

Mit dieser abgegebenen Energie kann der jährliche Strombedarf von rund 17.400 Haushalten und der Wärmebedarf von ca. 48.000 gut isolierten Einfamilienhäusern gedeckt werden. Damit können rd. 20 Mio. Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden.

 

Durch den Ersatz von fossilen Energieträgern durch Abfall, der rd. 50 % nachwachsende Bestandteile enthält, wird das Klima um rd. 50.000 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet.  

Deshalb gilt Fernwärme heute als besonders nachhaltig und umweltschonend. Die Bedeutung der thermischen Abfallverwertung für die Fernwärmeversorgung ist daher in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

 

Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" am 13.11.2020 - Ausgabe 44

© Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt